Nach fünf langen Wochen in Gips und mit Krücken
in Deutschland rückte der Tag der Gesundung immer näher. Nicht
zur Arbeit, sondern zum Airport führte mich mein erster Gang ohne
Krankenschein am 17. Dezember 1993. Im Gepäck viele Ersatzteile für
das Motorrad hofften Maria und ich auf eine erfolgreiche Reparatur und
eine abenteuerliche Weiterfahrt. Nach unserer Landung in Maun und begaben
wir uns sofort zur Okavango Delta Lodge. Nach einem Tag voller Reparaturen
und Wartungsarbeiten ging es weiter: Zu Wasser auf einer mehrtägigen
Exkursion in das Innere des Okavango-Deltas.
Unter Mokoro versteht man eine Art Einbaum, ca. drei Meter lang
und 40 Zentimeter breit, welches von den Einheimischen mit großem
Geschick unter Zuhilfenahme eines langen Stockes durch die Kanäle
gesteuert wird. Wir erfrischten uns mit Baden in dem glasklaren Gewässer
und wurden von den vielen Barschen und Langflossensalmlern regelrecht angeknabbert.
Die Nächte verbrachten wir auf dem Festland, umgeben von Wasserläufen,
in idyllischer Atmosphäre. Giraffen- und Antilopenherden zogen an
uns vorüber, Gnus und Zebras, Schakale und viele andere Tiere zu
Land und zu Wasser.
Auf Erdpisten näherten wir uns den Victoriafällen. Die
Landschaft wurde tropisch grün und Regenwolken zogen am Horizont
auf. Wir erreichten den Zambesi und schlugen unser Camp einige Kilometer
außerhalb des Touristenrummels auf. Fasziniert von den Wassermassen,
welche da auf 1,4 Kilometer Länge die rund 112 Meter in die Tiefe
rauschten, wollten wir dieses Naturschauspiel in seiner ganzen Schönheit
von oben betrachten. So gönnten wir uns am Weihnachtstag einen Rundflug
über die Fälle.
Weihnachten über den Victoriafällen
Auf der anderen Seite des Flusses liegt Zambia.
Livingstone, Lusaka, Kariba. Auf schlammigen Pfaden durchquerten
wir den Matusadona- Nationalpark. Tropische Landschaft mit immergrüner
Flora, Erd- und Steinpisten und vom Tourismus unberührten Regionen.
Wir durchquerten mehrere Flüsse, haderten mit den schlechten Pisten-
verhältnissen. Erdpads waren laut Beschilderung nur in der Trockenzeit
befahrbar und dementsprechend war der jetzige Zustand. Kurz vor der südafrika-
nischen Grenze wurde es besser. Drakensberge und Blyde River Canyon hießen
die nächsten Ziele.
Immer auf der Suche nach Regen in Zambia
Das Schnitzhandwerk ist Kulturgut in Zimbabwe
Den Zwergstaat Swaziland hakte ich binnen weniger
Stunden ab. Der Dauerregen in Highveld und Transvaal machte auch vor der
Grenze nicht Halt. Erst in Lesotho begann das Wetter sich zu bessern. Vorbei
an bizarren Felsformationen fuhren wir in das Hochland Lesothos, wo wir
auf 3220 Metern unser erstes Lager aufschlugen. Nach dieser Kurzvisite war
das Meer bei Port Elisabeth schnell erreicht und auf der Fahrt entlang der
Garden Route fühlte ich mich oftmals an den Schwarzwald erinnert. Und
wie man sich versieht findet man sich genau dort wieder. Die Heimat begrüßte
uns mit demselben verregneten Wetter.