Herbst 1993
Südafrika - Botswana - (Südafrika)

Im Oktober ging es auf die zweite Etappe. Mitten in der Regenzeit wollte ich in einem 14-tägigen Kurztrip vom Kap über das Okavangodelta zu den Victoriafällen und zurück fahren. Die Planung glich einer Rallye, denn in zwei Wochen (inkl. Hin- und Rückflug) standen 7.500 Kilometer südliches Afrika sowie zwei Top-Highlights, Okavango und Vic-Falls, auf dem Programm. Es sollte anders kommen...

Die ersten 150 Kilometer vom Jan Smuts Airport in Kapstadt bis zur Weinfarm nach Bonnievale, wo das Motorrad in einer Garage zwischengeparkt war, absolvierte ich per Autostop. Ich begann sofort mit den  Wartungsarbeiten an der Suzuki: Neue Bremsbeläge und Reifen hatte ich aus Deutschland mitgebracht. Bereits am nächsten Morgen war das Motorrad startklar und es ging los.

Im Eiltempo über südafrikanischen Pads nach Norden. Die begradigten und gut gewarteten Schotterpisten der Karoo ließen Geschwindigkeiten bis 120 km/h zu. Nach einem wilden Ritt erreichte ich bereits nach 30 Stunden, inkl. einer Übernachtung, die südafrikanisch - botswanische Grenze bei Mac Carthy's Rust. Die direkte Durchquerung der Kalahari war nicht möglich, da ich zur Abwicklung der Zollformalitäten nach Gaborone fahren musste. Nach einem Bierchen an der Grenze ging es in verschärftem Tempo weiter. Die Hunderte von Kilometern lange Piste (Michelinkarte) hatte sich glücklicherweise in ein breites Asphaltband verwandelt. Anstelle der rotgefärbten Kalaharisteppe traten nun bewachsene Hügelketten.
                                                                                                                                                                  Fröhliche Kinder der Kalahari zur Regenzeit

Das erste Gewitter ließ nicht lange auf sich warten und machte jede Weiterfahrt unmöglich. Für eine Viertelstunde regnete es Katzen und junge Hunde und der Niederschlag überflutete die Verkehrswege. Nach kurzem Aufenthalt in Gaborone begann die unvergessliche Nachtfahrt Richtung Francistown. Rechts und links der Straße lag überfahrenes und verendetes Vieh. Erst bei der Vorbeifahrt konnte man die Massen von Aasgeiern erkennen, die sich diese Leckerbissen munden ließen. Am  frühen Morgen des folgenden Tages war alle Träume zunichte gemacht und die Reise jäh beendet. Zwischen Tata und Maun versuchte ein wilder Hund, das Motorrad zu attackieren. Dies endete mit einem bösen Sturz bei Tempo 120 km/h auf der Asphaltstraße.Der Hund wurde bei dem Angriff ins Jenseits befördert - ein Wadenbeinbruch war die Konsequenz meines Sturzes. Nach weiteren 200 Kilometern schmerzhafter Fahrt zum nächsten Buschkrankenhaus in Maun diagnostizierte der russische Arzt die befürchtete Fraktur und vergipste das Bein bis zur Unkenntlichkeit. Eine Weiterfahrt auf Pisten war unmöglich geworden.

Ich parkte mein fahrbereites, jedoch schwer in Mitleidenschaft gezogenes Motorrad in einem Verschlag der Okavango Delta Lodge und machte mich auf die Suche nach einem Lift zurück nach Südafrika. Mit einer einmotorigen Cesna überflog ich Tage später die Kalahari und begab mich für einen Regenerierungsurlaub auf eine wohlbekannte Weinfarm in der Kapprovinz.

               
Folgen eines Sturzes für Motorrad und Mensch, Tank und Bein defekt           Provinzstadt Maun am Südende des Okavangodeltas

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