Es wurde langsam Sommer und immer noch war kein Reiseziel
in Sicht. Geplant war in jedem Falle eine Motorradtour nach Afrika. Weitergehende
Exkurse in der Sahara schieden aufgrund der extremen Temperaturen im Hochsommer
aus. Nach langem Hin und Her entschlossen ich mich zu einer Reise in die
südliche Hemisphäre. Es begann die Suche nach einer Möglichkeit,
das Motorrad zu verfrachten. Aufgrund des zeitlichen Verzugs kam nur der
Luftweg in Frage. Eine süddeutsche Agentur unterbreitete auf Anfrage
ein Angebot für einen Transport nach Namibia. Es wurde gebucht und
im Juli flogen Suzuki, Maria und ich nach Windhoek. Es begann das Abenteuer
"Transafrika" mit einer fünfwöchigen Tour durch Namibia und Südafrika.
Bereits am 3. Tag der Reise musste der Stoßdämpfer der Suzuki
ausgetauscht werden. Die nächste Fachwerkstatt befand sich in Kapstadt.
Also machten wir uns ans Kap der guten Hoffnung, um die erste Reparatur
in Auftrag zu geben.
Vorbei an Swakopmund und Walfishbay erreichten wir auf ausgezeichneten
Pads (Pisten) Lüderitz. Von dort aus fuhren wir hinunter zum
Oranjeriver und auf der N7 hinunter nach Kapstadt. Bei Suzuki-World
wurde das Problem schnell behoben, der defekte Dämpfer ausgetauscht
und bereits nach zwei Tagen konnten wir unsere Reise fortsetzen.
Zunächst ging es an zum Kap, nicht nur um das obligatorische
Foto am Viewpoint zu schießen und den Zusammenschluss von Atlantik
und Indischem Ozean zu bewundern. Danach folgte ein Abstecher an die
eigentliche Südspitze Afrikas. Begeistert besuchten wir das touristisch
unverbrauchte Cape Agulhas.
Camping am Oranje, Grenzfluss zu Südafrika
Kapstadt, eine der Traumstädte dieser Welt
Pulsierendes Stadtleben in und um die City
Zu Beginn bereits
am "Cape of Good Hope"
Via Karoo und Upington fanden wir uns bald in den Ausläufern der Kalahari
wieder. Entlang der botswanischen Grenze gelangten wir in den Nordteil Namibias.
Die dortige Wildnis und der tägliche Kontakt mit Hereros standen im
krassen Gegensatz zu dem europäischen Leben in Windhuk und Umgebung.
Da Besuche der Nationalparks mit dem Motorrad untersagt waren, beschränkten
wir uns zunächst auf den Waterberg-Plateau-Park und die frei zugänglichen
Flächen des schier unendlich scheinenden Landes. Vom Damaraland aus
wagten wir einen Abstecher ins Kaokoveld, ohne jedoch den berühmten
Van-Zyls-Pass unter die Räder genommen zu haben. Über Brandberg,
Spitzkoppe und Cape Cross ging es wieder in den "umzäunten" Teil des
Landes.
Leider kamen wir nur selten in Kontakt mit "Südwestern",
und so blieb uns ein typisch-traditionelles "Braai" mit gegrilltem
Fleisch und viel Alkohol zunächst verwehrt. Auch auf der Suche
nach ansprechenden Nachtlagerplätzen taten wir uns im Zentrum
und Süden des Landes wegen der vielen Zäune schwer.
Brandberg mit 300 Jahre alten "Welwitschias"
Die berühmte Düne 7 in der Namib-Wüste
Naturschauspiel am Soussusvlei
Der beeindruckende Fish
River Canyon
Den zweiten Breakdown erlitten wir an einem Abend, ca. 150 km nördlich
von Windhuk, als sich der Hinterradpneu verschleißbedingt in seine
Einzelteile auflöste. Wieder war es ein "Coloured", der uns seine Hilfe
anbot. Auf seinem Pick Up transportierten wir das fahrunfähige Motorrad
bis in die Hauptstadt, wo bereits am darauffolgenden Tag ein passendes Ersatzreifen
aufgetrieben war. Auch im Naukluft-Nationalpark drückte der Wärter
beide Augen zu und ließ uns mit dem Motorrad passieren. Am Gate zum
Soussusvlei wenige Tage später war dann Schluss: Wir mussten das Motorrad
abstellen und bekamen zu den weltbekannten Dünen einen "Lift" von deutschen
Touristen mit einem Pick Up.
Letztes Ziel dieser Reise war "Giant´s Castle" und der
nebenan befindliche Köcherbaumwald. Dort erlebten wir ein Naturschauspiel
der besonderen Art, welches den Namibiaurlaub nachhaltig positiv beeinflusste.
Eine Gewitterfront zog auf und im Licht der untergehenden Sonne erfreute
uns ein gemaltes Panorama am Boden und in der Luft. Ein unvergessener
Anblick am Ende der Reise !!