Sahara quer (von Ralf Beck; alle Rechte vorbehalten)

Wer drei Monate Zeit hat, eine reisefreudige Familie und zudem einen ausgerüsteten Toyota Landcruiser - der bricht Zuhause schon mal die Zelte ab und kehrt dem europäischen Winter den Rücken. Im Dezember 1999 machte sich unsere kleine Familie auf, den östlichen Sahararaum auf abgelegenen Strecken zu erkunden. Eine Rückkehr von abenteuerlicher Reise war geplant - im März 2000 fand man sich voller neuer Eindrücke zurück im kalten Deutschland. Die nachstehend dargestellte Reise hat selbst in Fachkreisen für Aufsehen gesorgt und nicht nur positive Kritiker laut werden lassen. Soll sich ein jeder der Leser sein eigenes Urteil zu dem durchgeführten Unterfangen bilden.

Am Ende dieses Reiseberichtes ist ein Infokasten mit allgemeinen und speziellen Informationen zu den bereisten Ländern angefügt (Stand Herbst 2000). Dort findet sich auch eine grafische Aufbereitung der Reiseroute.

Afrika  begrüsste uns im Dezember 2000 mit noch einigermaßen moderaten Temperaturen, von denen wir jedoch die ersten Tage nichts mitbekamen. Schnell ging es im Transit durch Tunesien und halb Libyen, bevor wir in Zilla „Off-Road“ gingen. Nach zwei Tagen kreuz und quer durch die gleichnamige Depression, bizarre Felsformationen und mit Muscheln übersähten alten Meeresboden bestaunend, folgte die mittlerweile wohlbekannte Strecke hinunter zum Waw en Namus. Die Fahrt glich einer Liason der Dakar-Rallye, nur vielleicht etwas langsamer. Der Waw, eines der Naturweltwunder der Erde, begrüsste und verabschiedete uns mit Sturmböhen und Kälte. Dieses Wetter lud nicht zum Bleiben ein. Nach einer frostigen Millenium-Nacht voller unangenehmer Überraschungen gingen wir auf die erste interessante Etappe.

Vorbei an der „Mig“ stiegen wir in die Rebiana ein. Nach einem Tag graben und schaufeln hatten wir auch diesen Teil der Sahara fest im Griff. So vielfältig die Rebianawüste auch sein mag, den richtigen Kick hat sie uns nicht gegeben. Zu viele Steine, Furchen, schwer erkennbare Weichsandfelder, zerwühlte Schwemmtonebenen  u.v.m. verleideten uns auf die Dauer das Wüstenfahren. Landschaftlich durchaus reizvoll, aber das echte Feeling kam erst nach dem Eintauchen in die Sandsee vor der Oase Rebianah auf. Das Wetter spielte uns zudem einen Streich und überraschte uns mit 10 Stunden Dauerregen mitten in einer der trockensten Gebiete Libyens. Das erste und letzte Mal bewölkter Himmel im Verlauf der gesamten Reise. In der gleichnamigen „Tubu-Oase“ schnell noch ein Fass Diesel gekauft und weiter ging es nach Buzeima. Die verlassene Oase im Sand, der vorgelagerte See und der dahinter liegende Bergrücken entschädigten für die Tage zuvor und luden zum Bleiben ein. Endlich war ein traumhaftes Plätzchen gefunden, an dem wir uns für zwei Nächte niederliessen.

Weiter quer durch die Dünen erreichten wir schliesslich Kufra, Libyens südöstlichste Oasengruppe. Der Tanklaster rollte vom Hof und wir reihten uns in der Schlange der Wartenden ein. Kurz darauf hatten wir Treibstoff bis zur Oberkante aller Tanks gefüllt und machten uns auf zur Wasserfabrik. Es war das Ende des Ramadan, der „Big Eat“ hatte gerade begonnen. Die Stadt war wie ausgestorben. Irgendwo in einer Palmerie hatten wir es uns mehr oder weniger gemütlich gemacht, als Youssouf mit seinem Toyota uns mitten in der
Nacht aufschreckte und in sein Haus einlud. Wie sich später herausstellte dienten Haus und Palmerie letzlich nur dem Zweck einen köstlichen Dattelschnaps zu fabrizieren, den wir zusammen verköstigten. Da sage noch einer, Libyen sei „trocken“.

Dass wir die Strecke Kufra-Uweinat insgesamt dreimal gefahren sind, verdient nur beiläufig Erwähnung. Gesagt sei aber, dass wir so zu Spezialisten der Routenfindung auf dieser Strecke wurden. In Kufra selbst hatten wir eigentlich nur Stress mit den Behörden, die uns partout eine Ausreise in den Sudan verbieten wollten. Aber das konnte uns von unserer Absicht nicht abbringen. Also wieder runter zum Uweinat; die Wüste ist groß und die Grenzen sind ungesichert. Wo schon Ladislaus E. Almasy in den 30er und 40er Jahren Übergänge in den Sudan ausfindig machte musste sich schliesslich auch für uns ein Türchen öffnen. Gesagt, getan, wir reisten mit „Billigung“ der Grenzer von Ain el Gazal schwarz aus Libyen aus und hatten bald sudanesischen Sand unter den Rädern. Drei Tage lang cruisten wir durch die Northern Territory Desert und erreichten den Nil bei Hamid. Die erste schwere Hürde auf unserem Trip war gemeistert.

Die meiste Zeit dem Nilverlauf folgend und die Architektur bestaunend kamen wir in Dongola an. Die freundlichen Menschen in der Hauptstadt Nubiens, das blaue Band des Nil, das alles veränderte unseren Charakter und wir wähnten uns wohl ab diesem Zeitpunkt als echte „Afrikafahrer“. Alles easy, alles locker – der Zollhof von Dongola stellte uns vor keine Probleme und lud sogar zum Bleiben ein. Im Schutz der Zollbehörden, mitten in der Stadt, Facilities wie auf einem Campingplatz. Wir blieben etwas länger und genossen das abendliche Stadtleben. Dies war auch der Zeitpunkt, an dem wir uns von unseren Mitfahrern Wolfgang und Heike trennten und fortan alleine unseren Weg durch den schwarzen Kontinent suchten.

Eines unserer Reiseziele, die Pyramiden des Sudan, waren nur noch eine Tagesreise entfernt. Zuvor hatten wir schon den einen oder anderen Tempel im Sudan bestaunt. Die Ballung von über 30 Pyramiden nahe des vierten Nilkataraktes zog und jedoch magisch an. Wie auch die Ägypter vor mehr als 2000 Jahren hatten die sudanesischen Dynastien die Angewohnheit, sich und ihren Angehörigen Grabmäler mit Ewigkeitswert zu bauen. Die Pyramiden eben. Im Gegensatz zu den Ägyptern hielten sich die Sudanesen jedoch zurück. Kleiner aber feiner wagte ich angesichts der grandiosen Monumente am Djebel Barkal zu behaupten. Und vor allem touristisch unverbraucht. Merowe war zudem eine der bedeutensten Städte der Alten Welt. 2000 vor Christus ließen sich die Söhne von Kush, einer unabhängigen Königsdynastie dort nieder und begründeten ihre Hauptstadt.

Am Jebel Barkal, im Schatten eben jener Pyramiden, trafen wir auf Mike und Susanne aus Ulm. Mit zwei Mopeds auf dem Weg ans Kap hatten die beiden so viel zu erzählen, dass wir fünf Tage brauchten, um alle Neuigkeiten und Erlebnisse auszutauschen. Es war eine tolle Zeit mit den Beiden. Unsere gemeinsamen Wege trennten sich an den Meroe-Pyramiden bei Atbara.

Meroe selbst entpuppte sich als weiteres großes Highlight unserer Tour. Nachdem nämlich Merowe von den Assyrern 666 vor Christi eingenommen wurde, erbauten sich die „Kushianer“ eine neue Hauptstadt. Diese hatte wieder 1000 Jahre Bestand, bevor christliche Eroberer aus dem heutigen Äthiopien sie einnahmen. Die annähernd 40 Pyramiden blieben verschont. Bis viel viel später ein vollkommen verrückter Italiener kam und in der Spitze einer Pyramide einen Goldschatz fand. In freudiger Erwartung hackte er hiernach alle Spitzen der majestätischen Bauwerke ab. Er fand nichts mehr und zog unverrichteter Dinge wieder ab. Den Pyramiden von Meroe fehlen jedoch seitdem die Spitzen. Erst seit etwa 25 Jahren werden die Bauten nach und nach wieder restauriert.

Wir hatten inzwischen genug dieser viereckigen Spitzbauten gesehen. Große, kleine, restaurierte und solche, an denen der Zahn der Zeit doch deutlich genagt hatte. Alles in allem ein unvergessliches Erlebnis. Aber wie es eben so ist im Leben; irgendwann wird man allem überdrüssig und sucht sich neue Wege. Und das sudanesische Nilufer ist übersäht mit diesen „quadratisch-praktisch-gut“-Bauwerken. Vorbei an den letzten Pyramiden und Tempeln erreichen wir Khartoum über den neuen Highway, im Schlepp einen liegengebliebenen Local Pick Up, den wir 100 Kilometer vor der Hauptstadt aufgegabelt hatten und bis vor seine Haustür schleppten. Unser Domizil für die nächsten Tage sollte der Blue Nile Sailing Club werden, auf dem sich mittlerweile die wenigen Traveller einfinden. Da der Camping direkt am Nil liegt und Boote in Hülle und Fülle vor Anker denken wir gerne an die abendliche „Kreuzfahrt“ im Schnellboot zurück. Alles im Campingplatzpreis inbegriffen.

Mit Meldebestätigung und Travel Permit gab es überhaupt keine Probleme. Die Offiziellen waren uns gegenüber sehr sehr kooperativ und schon im Verlauf weniger Stunden waren alle Behördengänge erledigt. So starteten wir nach Erledigung aller Formalitäten gen Süden und Westen, um unsere Reise fortzusetzen. El Fasher / El Geneina hiess das Zielgebiet im Permit. Nach einigen Gesprächen mit den Locals jedoch änderten wir in Nahud unsere Richtung. Drei Bulgaren, die seit zwei Jahren im Auftrag der sudanesischen Regierung 50 Kilometer Straße planen und bauen sollen hatten uns einen Abend lang mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten und Informationen über die Strecken  versorgt. Die Bulgaren werden wohl noch weitere zwei Jahre bleiben, von der Straße ist nämlich noch nichts zu sehen, und freuen sich über jeden Besuch.

Wir schwenkten nach Süden ab. Auf den Pisten, die diese Bezeichnung wohl kaum verdienen, ging es quer durch den Busch. Trotzdem, immer wieder trafen wir ehrliche Locals und wir konnten uns vor lauter Einladungen kaum retten. Bestaunt wird man ja sowieso überall, wenn zwei blonde Kinder aus dem Auto schauen, aber in diesem Teil des Landes war es besonders angenehm. So entpuppte sich auch der weitere Westsudan für uns als Traumland. Und über so allerlei stolperten wir im Busch. Eine Antonov 12 beispielsweise, die wohl Anfang der 90er mal mitten im Nichts notgelandet ist. Die Transportmaschine war komplett ausgeschlachtet und die Rundhütten in der Umgebung zierten Kabelbäume, Schalthebel und Pilotensitze. Nach 30 Kilometern Fahrt durch ein Gebiet, wo der Buschbrand tobte, waren wir dann auch so richtig „geröstet“. Immerhin haben wir als Lebensretter für dutzende von Heuschrecken fungiert, die sich auf unserem Auto durch die Brandregion haben evakuieren lassen.

In Ed Da´ein waren die Polizisten so interessiert und angetan, dass sie sich förmlich darum rissen, uns für die Strecke bis Nyala zu begleiten. Auf deren Drängen hin musste ich bis zum örtlichen Polizeichef und um diesen Schutz nachsuchen. Mit einem Lächeln und dem Wissen um die Wünsche seiner Untergebenen entsprach er meiner Bitte und wir fuhren mit einem bewaffneten Begleiter zum Jebel Mara. Erstmals wurden wir von der Sicherheitspolizei aufgehalten. Einem Beamten war es aufgefallen, dass wir die Route auf dem Travel Permit nicht eingehalten hatten. Aber auch hier dauerte die Diskussion nur wenige Minuten. Die Sicherheitslage war wohl das ausschlaggebende Argument für eine ungehinderte Weiterfahrt nach El Geneina. Vorbei am Jebel Mara, dem mit 3088 Metern höchsten Berg des Sudan erreichten wir auf deutschem Asphalt bald das Dreiländereck Sudan/Tchad/Zentralafrika. Einmal auf unserer Reise mussten wir uns denn doch einem Konvoi unterstellen. Rebellen machten das Hinterland im Grenzgebiet unsicher. Der tägliche, freiwillige Konvoi für die 70 Kilometer ab Zalingei wurde sogar von den Einheimischen in Anspruch genommen. Wir warteten so einen geschlagenen Tag am Checkpoint und machten die vielfältigsten Bekanntschaften mit den Dorfbewohnern. Der Konvoi blieb dann genau fünf Minuten beeinander. Danach fuhren wir in der Staubfahne des lokalen Taxiunternehmers mit seinem Toyota Pick Up in Höchstgeschwindigkeit  über die ausgewaschenen Pisten. Soweit nicht bewundernswert, wäre der Pick Up nicht mit ca. 12 Personen auf der Pritsche besetzt gewesen. El Geneina war demnach schnell und problemlos erreicht und auch die Grenzformalitäten ruckzuck erledigt.

Im Tchad begrüsste man uns wie fast überall mit einer Einladung zum Mittagessen. Wir fühlten uns schon im ersten der frankophonen Länder sofort wohl. Die Einheimischen honorierten unsere Sprachkenntisse mit Freundlichkeit. Endlich Touristen, mit denen man sich unterhalten konnte. Wir wurden so zu Reisenden zum Anfassen. Der Tschad entwickelte sich für uns zu einem äußerst positiven Erlebnis mit Wiederholungsgarantie. Selten waren die Leute so aufgeschlossen und interessiert wie in diesem Land. Jeder war um unser Wohlbefinden bemüht. Schon bei der kleinsten Panne waren Einheimische zugegen und boten ihre Hilfe an.

Die Umfahrung des Tchadsees entpuppte sich als zunächst wellblechige, danach sandige Angelegenheit. Abends in Bol störten wir die Zöllner beim Fernsehen. Wir blieben eine Nacht in Bol und übernachteten direkt am Wasser des Tchadsees der nicht, wie manche Leute behaupten, ausgetrocknet ist. Wer es immer noch nicht glaubt soll Bol besuchen und von dort nach N´Djamena wandern. Er wird unweigerlich nach wenigen Metern ertrinken.

Wieder eine Nacht im Zollhof, diesmal in N´Guigmi im Niger. Was erwartete uns in diesem Land ?  Wir hatten schon so viel gehört von korrupten Polizisten, Straßensperren, Raubrittertum u.v.m. . Nun waren wir hier. Die erste Erfahrung war korrekt. Die Abfertigung an der Grenze verlief, abgesehen von den zu entrichtenden 4.500 CFA Gebühren durchaus positiv. Die Einheimischen waren zweifelsohne vermehrt daran interessiert, ihr Business mit uns zu machen. Wir empfanden die gesamte Situation jedoch als noch erträglich. Wir entschlossen uns hier die Durchquerung des Erg von Bilma zu versuchen. Ohne Führer, die auf zaghafte Anfrage Fantasiepreise verlangten. Am nächsten Morgen wurde Sprit gekauft. Die Einwohner der Kleinstadt hatten schnell erfahren, was die Bleichgesichter wollten und vorhatten. Schnell verdoppelten sich die Treibstoffpreise. Wir mussten kaufen, gab es in N´Guigmi doch keine offizielle Tankstelle. Aber immerhin war der Diesel noch billiger als offiziell im Tchad eingekauft. Aber es sollte der schlechteste Treibstoff sein, den wir auf der gesamten Reise erhalten hatten.

Die Geschichte von 400 Kilometern Wüste und Dünen pur, der Durchquerung des Erg von Bilma, traumhaften Landschaften und Salzkarawanen in Kurzform: die Spuren wurden immer weniger, bis wir plötzlich allein ohne Anhaltspunkte inmitten der Dünen standen. Da diese immer quer zu unserer Fahrtrichtung verliefen war es ein Genuß, 3 ½ Tage lang dutzende von Passagen zu meistern. Wasser gab es genug. Jeder in der Karte verzeichnete Brunnen führte klares, kühles Nass. Drei Karawanen begegneten wir und dies gab uns Sicherheit. Wir waren zwar das einzige Auto, nicht jedoch die einzigen Menschen in diesem Abschnitt. Die letzten 200 Kilometer vor Bilma entpuppten sich als äußerst schwierige Strecke. Aus dem Sand ragten nun überall schwarze Berge hervor. Die abgerissene Fortsetzung einer Abbruchkante, die sich von Djado bis Bilma hinzieht. Schwarze Steine und gelber Sand, das ist Natur in Perfektion. Jeder Dünenkamm war ein Erlebnis. Oft mussten wir einige Kilometer kurven, bis uns ein Übergang geeignet erschien. Die Dünen waren zwar nicht sehr hoch, jedoch steil und spitz und hinter jeder zweiten Passage wartete ein unangenehmer, tiefer Trichter. Zur Freude der Kinder kamen wir nur sehr langsam voran. Endlich wieder dieser große Sandkasten, für den die Sahara so berühmt ist.

Wir erreichten Bilma im Sandsturm und meldeten und bei der Gendarmerie wieder an. „Chapeau“ meinte der Polizist und zog seinen Hut. Aber zugleich mahnte er doch das nicht zu unterschätzende Risiko an, das wir eingegangen waren. Er hatte recht, allzu übermütig waren wir die ganze Sache angegangen. Im Nachhinein sei allerdings für alle Saharafahrer gesagt: die Stecke durch den Erg von Bilma ist voller Gefahren. Sie sollte nur von erfahrenen Reisenden mit guten Fahrzeugen und entsprechender Ausrüstung befahren werden. Sowohl gute Navigationskenntnisse als auch fahrerisches Können ist hier gefragt. Und die Strecke sollte mit mindestens zwei Fahrzeugen befahren werden. Um der eigenen Sicherheit wegen sollte es uns also keiner nachmachen, die Passage alleine zu wagen.

Eine neue Idee ward geboren in den Dünen des Erg. Warum nicht durch die Ténéré nach Djanet fahren. Warum Agadez und Air und die ausgefranste Hoggarroute, wenn wir doch nun hier wirklich eine neue Tür aufstoßen könnten. Nach unseren Angaben war die Grenze nach Djanet geschlossen und die Chirfatrasse gefährlich. Aber bislang hatten sich keine der deutschen Informationen bestätigt. Also führte uns unser erster Weg nach Dirkou zum Zoll. Und innerhalb von wenigen Minuten war das Carnet ausgestempelt und der Pass ebenfalls. Wir kauften noch schnell ein Fass Diesel beim Local Dealer Mohamed Djaram auf dem Schwarzmarkt und auf gings in die Ténéré. Einfach reinfahren, die Wüste war platt und sandig. Allerdings gab schon nach wenigen Kilometern eine Felge auf und ließ Luft. Das zweite und letzte Ersatzrad kam nun zum Einsatz. Es sollte aber auch der letzte Plattfuß auf unserer langen Reise sein. Hindernisse stellten sich uns nicht in den Weg. Aber wir fanden auch keine Spuren oder gar Trassen. Bis auf die Berlietbalisen, die in 100-Kilometer Abständen die Wüste in Ost-West-Richtung zerschneiden. Detaillierte Landkarten hatten wir mittlerweile keine mehr, wir navigierten mit der 1:4.000.000 Karte von Michelin. Und wir fanden den Arbre Tierry Sabine. Der Gründer der Dakarrallye kam hier bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Ihm zu Ehren steht mitten in der platten Wüste ein Baum und eine kleine, schlichte Gedenktafel. Wir änderten den Kurs und schwenkten hin zur algerischen Grenze, die wir dann ohne Menschen gesehen zu haben an den Monts Gautier überquerten.

In Djanet genossen wir dann das Stadtleben. Selbst die Einreiseformalitäten in der Stadt beschränkten sich auf eine Stunde Arbeit. Danach ließen wir es uns im Hotel gut gehen. Endlich mal wieder warm duschen, gut und teuer im Restaurant essen und Souvenirs kaufen. Unser nächstes Ziel hieß Tamanrasset. Unspektakulär brachten wir auch die nächsten 800 Kilometer Piste hinter uns, nicht ohne jedoch die „Kuh von Tinterhert“ zu besuchen und dem Jebel Teletherba einen ausgiebigen Besuch zu erstatten. In Tam, der Stadt mit „Hähnchen und Flair“, setzte sich dann die „Abhängerei im Luxus“ nahtlos fort. Jeden Tag Gockelessen vom Feinsten, Pommes Frites, Salat, zum Frühstück feine Aprikosenmarmelade und frisches Baguette, einfach paradiesisch. Auf dem neuen Campingplatz hatten wir sogar Duschen und Toiletten, die jedem 5-Sterne-Camping in Italien hätten Paroli bieten können. Sodann hinauf auf den Assekrem zu Père Edouard, der über unseren Aufenthalt bereits von den "Kleinen Schwestern" in Kenntnis gesetzt wurde. Es war ein weiteres Highlight auf unserer Tour. Der Assekrem gehört zu den exponierten Plätzen der Erde, die ganz etwas besonderes sind. Nicht nur für Leute, die dort etwas besonders erlebt hatten.

Bis nach Hirafok mussten wir das Auto dann quälen. Die Strecke ist auf den ersten 20 Kilometern so ausgewaschen, dass die Tour einer Trialfahrt gleicht. Wir nahmen die Worte des Wirtes der Assekrem-Refuge auf, der uns abends zuvor von einem berauschenden Teffedest-Ost vorgeschwärmt hatte. Wir wurden nicht enttäuscht. Eine wunderschöne, wilde und unberührte Landschaft verzauberte uns. Auf Fahrzeuge oder Menschen trafen wir auch hier nicht. Nördlich des Garet el Djenoun verabschiedeten wir uns aus diesem herrlichen Teil Algeriens und hoppelten nach einer weiteren Nacht in den Dünen des Erg Amguid rauf ins Erdölförderungsgebiet. Die Straße hinauf nach Hassi Messaoud glich allerdings einer Fahrt durchs Industriegebiet. Die Ausreise aus Algerien schafften wir dann in für uns neuer Rekordzeit von 15 Minuten, nach weiteren 45 Minuten waren wir bereits kurz vor Nefta.

Nach ein paar Tagen Erholung im Palmenhain von Degache nahmen wir die tunesischen Dünchen von Douz und Ksar Ghilane noch mehrfach unter die Räder. Ein sandiger und runder Abschluss eines traumhaften  Urlaubes.


Zurück in Deutschland zogen wir erstmals Bilanz: 18.000 Kilometer in Afrika, davon ca. 3.000 auf mehr oder weniger befahrbarem Asphalt, die restlichen 15.000 Kilometer waren Piste, Sand oder einfach querfeldein. Sechs Nächte verbrachten wir im Hotel, ein paar weitere Nächte auf Campingplätzen. Die restliche Zeit schliefen wir in der Wüste oder im Busch und sahen die Sterne am Himmel ziehen. Einen Tag Regen und bewölkter Himmel, sonst nur Sonnenschein von morgens bis abends. Temperaturen von maximal 33 Grad im Westsudan und zwei Grad Celsius in der sudanesischen Wüste waren jeweils zu kalt für die Klimaautomatik und zu warm für die Standheizung.

Zwei Plattfüße, ein Kabelbrand, ausgehend von einem Kurzschluß im Lüfterrelais mit dem Ergebnis einer defekten Klimaanlage, ein versandetes Zündschloß und nicht zuletzt der versandete Zusatztank. Alles Probleme, die wir jederzeit im Griff hatten. Und ernsthafte Krankheiten ?? Fehlanzeige !!


Wir verbrauchten in den knapp drei Monaten Afrika 3.500,00 DM, exklusiv der Fährkosten nach Tunis und zurück sowie den Aufwendungen für Vor- und Nachbereitung der Reise.

Eines wird man uns Allen nicht nehmen können: Die Erlebnisse dieser Reise, positive wie negative Erfahrungen, werden unweigerlich in unseren Köpfen bleiben. Begegnungen mit netten Menschen, Hilfsbereitschaft allerorten und nicht zuletzt neu gewonnene oder vertiefte Freundschaften. Eine Natur und Landschaft, wie sie in dieser Form schon in wenigen Jahren nicht mehr zu sehen sein wird. Es macht uns stolz, diese Reise durchgeführt zu haben und ich hoffe, unsere Kinder werden diese Augenblicke niemals vergessen.

Wir danken an dieser Stelle unseren Schutzengeln, die uns vor bösen Erlebnissen bewahrt haben.



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Informationen zu den bereisten afrikanischen Ländern (Stand 19.10.2000)

Die nachstehenden Informationsseiten wurden von Ralf Beck, unter freundlicher Mitwirkung und Genehmigung von Klaus, Erika und Astrid Därr, München, Gerhard Göttler, Freiburg, sowie den Machern des Sahara-Forums-Schweiz erstellt.

Reisezeit:

Die beste Zeit für eine Individualreise in die Sahara stellt das europäische Winterhalbjahr (Mitte Oktober bis Mitte April) dar. Die Tagestemperaturen in der Sahara sind moderat (20-35 Grad); nachts kann es im Dezember/Januar schon mal gefrieren. In der Sahelzone sollte man seine Reiseplanung an den Regenzeiten orientieren. In diesen Monaten sind unzählige Straßen und Pisten nicht passierbar und ganze Landstriche versinken praktisch im Morast. Keine gute Zeit für einen Autotouristen. Die Regenperioden sind regional unterschiedlich. Nähere, ausführliche Informationen hierzu finden sich auf den Informationsteilen der Reiseführer. Eine Kurzübersicht erhält man unter www.derreisefuehrer.com im Internet oder auf den Michelinkarte 953 und 954.

Gesundheit:

Neben den allgemein üblichen Impfungen (Tetanus, Hepatitis, etc.) ist ein Gelbfieberschutz sehr empfehlenswert und sogar in verschiedenen der bereisten Ländern zwingend vorgeschrieben. Nähere Informationen zur Gesundheitsvorsorge erteilt das örtlich zuständige Tropenmedizinische Institut. Im Internet können Anfragen gezielt in den einschlägigen Foren eingebracht werden, z.B. www.sahara-info.ch oder www.das-globetrotter-forum.de .

Landkarten/Reiseführer/Internetinformationen:

Für die grobe Orientierung auf den asphaltierten Hauptverkehrsstraßen reichen für gewöhnlich die Michelinkarten 953 und 954 (Afrika Nordost und Nordwest) in den Maßstäben 1:4 Mio aus. Wer abseits dieser Strecken seine Kreise ziehen will bedient sich am besten aus dem Kartenfundus der regional zutreffenden ONC/TPC-Blätter (Fliegerkarten), der IGN-Karten (insbesondere in den frankofonen Staaten), sowie der russischen topografischen Kartensätze. Je nach Intensität kann bei den Spezialkarten unter verschiedenen Maßstäben gewählt werden. Alle vorgenannten Karten gibt es bei Expeditionsausrüstern, z.B. bei den Firmen Därr Expeditionsservice, München (www.daerr.de), Woick, Stuttgart (www.woick.de) oder Lauche&Maas, verschiedenerorts (www.lauche-maas.de) oder im gut sortierten Fachhandel zu kaufen.

Der meistverwandte und besonders empfehlenswerte Reiseführer für eine größere Reise in die Staaten Afrikas ist der Band „Durch Afrika“, erschienen im  Reise-Know-How-Verlag (www.reise-know-how.de) unter der ISBN 3-89662-011-8. Das Buch kostet 56,80 DM. Derzeit aktuell ist die 10. Auflage, Stand 2000. Dieser Reisebegleiter bietet ausreichende Grundinformationen zu jedem Land des Kontinents, insbesondere zu den Straßen und Pisten. Darüber hinaus gibt es für die Staaten Tunesien (Autoren Ursula und Wolfgang Eckert, letzterer erst kürzlich verstorben. Die Gemeinschaft der Saharafahrer trauert um einen der versiertesten Saharafahrer der letzten Jahrzehnte), Libyen (Autor Gerhard Göttler) und Algerien (in Vorbereitung, Autor Gerhard Göttler) sowie Marrokko (Autor Erika Därr) und Ägypten (Autor Will und Sigrid Tondok) spezifizierte Reiseführer mit vielen Informationen und Streckenbeschreibungen für Individualtouristen. Die Bände erscheinen im Reise-Know-How-Verlag.

In Vorbereitung ist desweiteren eine Neuauflage des „Sahara“-Reiseführers aus der Richtig-Reisen-Reihe des „DuMont-Verlages (www.dumont.de). Der Kulturreiseführer „Sudan“ sowie das Reisehandbuch „Algerische Sahara“ aus diesem Verlag sind vergriffen und nur noch über Antiquariate erhältlich.

Aktuelle Informationen erhält man unter anderem auf den Seiten des Auswärtigen Amtes (www.auswaertiges-amt.de), der Seite des Reise-Know-How-Verlages (www.reise-know-how.de), auf der persönlichen Homepage von Klaus Därr (www.klaus-daerr.de), sowie der Seiten für Wüstenfahrer (www.sahara-info.ch und www.das-globetrotter-forum.de).

Anreise nach Afrika:

Die Anreise nach Tunesien erfolgt für gewöhnlich per Schiff. Die beiden Haupthäfen in Europa sind Genua (Italien) und Marseille (Frankreich). Zielhafen in Tunesien ist La Goulette vor den Toren von Tunis. Die Überfahrt dauert zwischen 22 und 24 Stunden.

Die beiden Gesellschaften CTN und SNCM (www.sncm.fr)  bieten einen regelmäßigen, ganzjährigen Verkehr zwischen diesen Abfahrts- und Zielhäfen an. Nähere Informationen, Preisangebote sowie aktuelle Fahrpläne der Linien erhält man auf der o.g. Internetseite sowie in Reisebüros. Eine weitere Fährgesellschaft, die Linea Lauro (www.lauro.it) bietet darüber hinaus weitere Überfahrtsmöglichkeiten von verschiedenen italienischen Häfen nach Tunis an.


Tunesien

Einreise:

Personen:

Für deutsche Staatsangehörige besteht im Rahmen eines touristischen Aufenthaltes für bis zu 3 Monaten keine Visapflicht. Für Individualreisende ist ein gültiger Reisepass vorgeschrieben.

Fahrzeuge:

Kraftfahrzeuge können zu Urlaubszwecken problemlos vorübergehend eingeführt werden. Eine Grüne Versicherungskarte ist nicht vorgeschrieben. Man kann sein Fahrzeug bei der Einreise bei einer tunesischen Haftpflichtgesellschaft versichern. Es ist jedoch von Vorteil, die Grüne Versicherungskarte für Tunesien gültig schreiben zu lassen.

Die tunesichen Landesgrenzen zu den Nachbarstaaten Libyen und Algerien sind geöffnet, wobei eine Ein-/Ausreise aus der Region des tunesischen Sperrgebietes (Bordj el Khadra-Ghadames-Bordj Messaouda) nicht möglich ist. Aus Sicherheitsgründen wird empfohlen, zur Reise nach Algerien nur den Grenzübergang bei Nefta zu benutzen. Nach Libyen gibt es lediglich den Grenzübergang an der Mittelmeerküste bei Ras Jedir.

Währung:

Ein Euro entspricht derzeit etwa 1,25 Tunesischen Dinaren. Die Ein- und Ausfuhr der Währung ist untersagt.

Preise:

Tunesien ist für uns Mitteleuropäer ein günstiges Reiseland. Diesel kostet ca. 0,25€/Liter. Ein Mittagessen in einem tunesischen Lokal ist bereits für weniger als 5 € zu haben. Das Warenangebot ist vielfältig und die Preise liegen regelmäßig unter dem deutschen Durchschnitt.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das tunesische Straßennetz ist für afrikanische Verhältnisse gut ausgebaut und unterliegt ständiger Verbesserungen. Alle Fernstraßen sind asphaltiert und befinden sich in gutem Zustand. Abseits der Hauptverkehrsstraßen finden sich jedoch, besonders im Süden des Landes, noch unzählige kleine, trassierte Pisten, die das Off-Road-Herz höher schlagen lassen.

Die Grundversorgung an Lebensmitteln ist überall, selbst im äußersten Süden des Landes, sichergestellt. Hierauf aufbauende Angebote finden sich zumeist in den regionalen Zentren des Landes.

In den touristischen Regionen finden sich alle Arten und Klassifizierungen von Übernachtungsmöglichkeiten: vom Campingplatz über das Beduinenzelt bis hin zum 5*-Hotel mangelt es dem Reisenden an Nichts. Die Preise liegen teilweise deutlich unter denen Europas.

Konsularische Vertretungen:

Deutschland in Tunesien:                                Botschaft von Tunesien in Deutschland:


Deutsche Botschaft                                       Tunesische Botschaft   
B.P. 35                                                        Lindenallee 16   
1002 Tunis/Tunesien                                    14050 Berlin   
Tel.: 00216-1-786455                                 Tel.: 030/30820673


Libyen

Einreise:

Personen:

Deutsche Staatsangehörige benötigen zu Einreise nach Libyen einen mindestens 6 Monate gültigen Reisepaß sowie ein Visum. Dieses ist vor Antritt der Reise bei der Libyschen Botschaft zu beantragen. Nach Ausstellung berechtigt es 30 Tage lang zur Einreise und ist weiterhin für einen Monat im Land gültig. Die Verlängerung des Visums im Land ist maximal zwei Mal möglich. Der Paß muß mit einer arabischen Übersetzung versehen sein. Diesen amtlichen Stempel erhält man auf den Bürger- oder Paßämtern aller größerer Städte. Die Übersetzung wird nur durch einen staatlich anerkannten Übersetzer anerkannt. Adressen finden sich beispielsweise in den Gelben Seiten der Telefonbücher.

Fahrzeuge:

Zur temporären Einfuhr von Kraftfahrzeugen ist ein internationales Zolldokument, das sogenannte „Carnet de Passage“, erforderlich. Man erhält diese Urkunde beim ADAC in München oder, für eine geringere Gebühr, während der Einreise bei der Libyschen Zollbehörde. Letztgenanntes Carnet ist jedoch nur für Libyen gültig. Eine libysche Haftpflichtversicherung muß an der Grenze abgeschlossen werden. Unabhängig hiervon empfielt es sich, sofern möglich, die Erweiterung des Haftpflicht- oder Kaskoschutzes durch die eigene Versicherung zu erwirken.

Eine Einreise für europäische Touristen nach Libyen ist nur an den beiden Mittelmeergrenzen Soloum (zu Ägypten) und Ras Jedir (zu Tunesien) möglich. Alle weiteren Grenzübergänge sind geschlossen. Die Ausreise ist theoretisch nur den den o.g. Grenzübergängen möglich; praktisch jedoch ist eine Ausreise in den Niger via Al Katrun/Madama und Algerien via Ghat/Djanet möglich. Alle anderen Alternativen sind definitiv illegale Grenzübertritte und werden von den Landesbehörden bei Entdecken strafrechtlich verfolgt. Aktuelle Informationen, auch über die derzeitige Sicherheitslage in den Grenzgebieten,  gibt es auf der Homepage von Klaus Därr unter www.klaus.daerr.de .

In Libyen gibt es nur wenige sicherheitstechnische Einschränkungen. Gewarnt sei aber an dieser Stelle vor Fahrten in die Nördlichen Tibestiausläufer. Auch in dieser Region gibt es noch unzählige Landminen. Nähere Informationen hierzu findet man im Internet unter www.landmine.de .

Währung:

Ein Libyscher Dinar entspricht derzeit ca. 0,45 Euro. Die Ein- und Ausfuhr der Währung ist untersagt. Ein offizieller Umtausch ist nur in bestimmten Banken im Land möglich. Vor der Grenze zu Libyen bieten viele Straßenhändler die libysche Währung „schwarz“ an. Der Kurs ist nicht besser als bei offiziellem Umtausch, erspart aber das möglicherweise lange Suchen nach einer autorisierten Bank im Land selbst.

Preise:

Libyen ist ein ausgesprochen günstiges Reiseland. Diesel kostet ca. 0,07 €/Liter. Ein Mittagessen in einem libyschen Lokal kostet umgerechnet etwa 3-4 €. Die Preise für Lebensmittel liegen unter dem deutschen Durchschnitt.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das libysche Straßennetz ist gut ausgebaut. Alle Fernstraßen sind asphaltiert und befinden sich in gutem Zustand. Abseits der Hauptverkehrsstraßen finden sich viele trassierte Pisten, welche das Land dem versierten Geländewagenfahrer zugänglich machen.

Die Grundversorgung an Lebensmitteln ist überall im Land sichergestellt. Hierauf aufbauende Angebote finden sich zumeist in den Städten des Landes.

Übernachtungsmöglichkeiten in Libyen unterliegen nicht der Streuung, wie man es von Tunesien kennt. Campingplätze, wie auch Hotels, sind in den touristischen Regionen vorhanden, entsprechend jedoch regelmäßig nicht dem europäischen Standard. Die Preise sind sehr variabel gestaltet und es bedarf der diesbezüglichen Nachfrage vor Ort.

Konsularische Vertretungen:

Deutschland in Libyen:                                Botschaft von Libyen in Deutschland:

Deutsche Botschaft                                    Libysche Botschaft
P.O. 302                                                   Beethovenallee 12a
Tripolis/Libyen                                           53173 Bonn
Tel.: 00218/21/4448552                           Tel.: 0228/820090

Sudan

Einreise:

Personen:

Deutsche Staatsangehörige benötigen zu Einreise in den Sudan einen gültigen Reisepaß sowie ein Visum. Dieses ist vor Antritt der Reise bei der Sudanesischen Botschaft zu beantragen. Nach Ausstellung berechtigt es 30 Tage lang zur Einreise und ist weiterhin für maximal drei Monate im Land gültig.

Fahrzeuge:

Zur Einfuhr von Kraftfahrzeugen reichen die einheimischen Fahrzeugpapiere aus und man erhält, nach einem längerfristigen „Papierkrieg“ eine Genehmigung zur befristeten Einfuhr des Fahrzeuges. Der Besitz eines Carnet de Passage beschleunigt den formalistischen Ablauf erheblich. Eine Haftpflichtversicherung ist im Sudan nicht zwingend vorgeschrieben. Man muß sich jedoch der Folge eines, möglicherweise selbst verursachten, Verkehrsunfalles bewußt sein.

In beide Richtungen geöffnet sind die Grenzübergänge von Aswan-Wadi Halfa (Ägypten-Sudan), El Geneina-Adre (Sudan-Tschad), Gedaref-Gonder (Sudan-Äthiopien), Nyala-Birao (Sudan-Zentralafrika). Aktuelle Informationen, auch über die derzeitige Sicherheitslage in den Grenzgebieten, gibt es auf der Homepage von Klaus Därr unter www.klaus.daerr.de .



Währung:

Ein Euro entspricht derzeit ca. 150 Sudanesischen Pfund. Die Ein- und Ausfuhr der Währung ist untersagt. Ein offizieller Umtausch ist nur in bestimmten Banken im Land möglich.

Preise:

Der Sudan ist ein günstiges Reiseland. Der Dieselpreis ist regional unterschiedlich,  kostet ca. 0,3-0,4 €/Liter und wird in Gallonen verabreicht. Ein Mittagessen in einem sudanesischen Lokal kostet umgerechnet etwa 0,5-1 €. Die Preise für einheimische Lebensmittel liegen unter dem deutschen Durchschnitt.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das sudanesische Straßennetz ist sehr unterschiedlich ausgebaut. Fernstraßen sind teilweise asphaltiert. Zumeist bewegt man sich jedoch auf Pisten, welche, je nach den klimatischen und topografischen Gegebenheiten der Region, in erschreckenden Zuständen sein können.

Für das Befahren des Landes benötigen Touristen eine Genehmigung, welche entweder direkt an der Grenze bei der Einreise oder spätestens in Khartoum von offizieller Seite ausgestellt werden muß. An verschiedenen Checkpoints des Landes wird die Einhaltung des genehmigten Weges überwacht. Reisen in den Süden des Sudan sind derzeit aufgrund der instabilen politischen Lage in dieser Region nicht empfehlenswert und offiziell nicht möglich.

Die Grundversorgung an Lebensmitteln ist entlang der Hauptverkehrsachsen sichergestellt. Hierauf aufbauende Angebote finden sich zumeist in den Städten des Landes. Abseits der strukturierten Gegenden ist man auf Selbstversorgung angewiesen.

Übernachtungsmöglichkeiten im Sudan finden sich in Form von Hotels in den größeren Städten. Campingplätze sind nahezu unbekannt. Die Hotelpreise auf dem Land sind unterschiedlich (zwischen 10-30 € für ein einfaches Zimmer). In Khartoum ist der Blue Nile Sailing Club, am Ufer des Nils, der Treffpunkt für Traveller. Der Preis für Camping beläuft sich auf ca. 12 €/Nacht für ein Fahrzeug und zwei Personen. Hotels sind verhältnismäßig teuer. Empfehlenswert ist hier das „Acropole“, welches Reisenden und Entwicklungshelfern gleichermaßen als Übernachtungsmöglichkeit dient und somit eine gute Informationsbörse darstellt.

Konsularische Vertretungen:

Deutschland im Sudan:                                Botschaft des Sudan in Deutschland:

Deutsche Botschaft                                    Sudanesische Botschaft
P.O. 970                                                   Koblenzer Straße 107
Khartoum/Sudan                                       53177 Bonn
Tel.: 00249/11/777990                             Tel.: 0228/933700


Tschad

Einreise:

Personen:

Deutsche Staatsangehörige benötigen zu Einreise in den Tschad einen gültigen Reisepaß sowie ein Visum. Dieses ist vor Antritt der Reise bei der Tschadischen Botschaft zu beantragen. Nach Ausstellung berechtigt es 90 Tage lang zur Einreise und ist weiterhin für maximal drei Monate im Land gültig.

Fahrzeuge:

Zur temporären Einfuhr von Kraftfahrzeugen ist ein Carnet de Passage nicht zwingend vorgeschrieben. Allerdings erleichtert es auch hier die Ein-/Ausreise erheblich. Man erhält diese Urkunde beim ADAC in München. Eine Haftpflichtversicherung ist im Tschad nicht zwingend vorgeschrieben. Man muß sich jedoch der Folge eines, möglicherweise selbst verursachten, Verkehrsunfalles bewußt sein.

Im Tschad sind derzeit alle Landesgrenzen in beide Richtungen geöffnet. Aktuelle Informationen, auch über die derzeitige Sicherheitslage in den Grenzgebieten, gibt es auf der Homepage von Klaus Därr unter www.klaus.daerr.de .

Fahrten in den Norden des Landes sind derzeit aufgrund des im Tibesti tobenden Bürgerkrieges nicht möglich und bergen ein sehr hohes Sicherheitsrisiko. In den nördlichen Grenzregionen des Tibesti und Ennedi liegen zudem noch unzählige Landminen. Gleiches gilt für die Grenzregion von Niger Richtung Tschad. Nähere Informationen zu diesem Thema findet man auf www.landmine.de .

Währung:

Ein Euro entspricht derzeit 655 Francs CFA (zentralafrikanischer Franc). Da der CFA in einem festen Wechselkurs zum Französischen Franc steht (1:100), ist im Tschad währungstechnische Stabilität gegeben.

Preise:

Der Tschad ist, gerade aufgrund seiner festen Anbindung zu einer europäischen Währung, kein billiges Reiseland, obgleich die Lebenshaltungskosten immer noch unter denen in Mitteleuropa liegen. Die Dieselpreise bewegen sich mittlerweile knapp über der Grenze von einem 0,5 €/Liter. Die Preise für Lebensmittel liegen unter dem deutschen Durchschnitt. Der Tschad ist ein fleischexportierendes Land. Dementsprechend häufig kann man auf dem Märkten sehr gutes Rindfleisch zu überraschend angenehmen Preisen erwerben. Diese Erweiterung des Speiseplanes stellt für manchen eine willkommene Abwechslung dar.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das Straßennetz des Tschad verfügt nur über wenige Kilometer Asphalt. Die Pisten sind, selbst auf den überregionalen Routen, bedingt durch ständige Schäden in der Regenzeit, nur von verhältnismäßig schlechter Qualität.
 
Die Grundversorgung an Lebensmitteln ist entlang der Hauptverkehrsachsen sichergestellt. Hierauf aufbauende Angebote finden sich zumeist in den Städten des Landes. Abseits der strukturierten Gegenden ist man auf Selbstversorgung angewiesen.

Übernachtungsmöglichkeiten im Tschad finden sich in Form von Hotels in den größeren Städten des Landes. Campingplätze sind unbekannt. In N´Djamena besteht die Möglichkeit, in einem Hotel oder aber in kirchlichen Missionsstationen unterzukommen.

Konsularische Vertretungen:

Die Deutsche Botschaft in N´Djamena ist geschlossen. Dringende Interessen deutscher Staatsangehöriger werden durch die Französische Botschaft wahrgenommen. Zuständig für den Tschad ist die Deutsche Botschaft in Kamerun.

Deutschland in Kamerun:                                Botschaft des Tschad in Deutschland:

Deutsche Botschaft                                        Tschadische Botschaft
B.P. 1160                                                     Basteistraße 80
Yaoundé/Kamerum                                       53173 Bonn
Tel.: 00237/210056                                      Tel.: 0228/356026


Niger

Einreise:

Personen:

Deutsche Staatsangehörige benötigen zu Einreise in den Niger einen gültigen Reisepaß sowie ein Visum. Dieses ist vor Antritt der Reise bei der Nigerischen Botschaft zu beantragen. Nach Ausstellung berechtigt es 90 Tage lang zur Einreise und ist weiterhin für maximal drei Monate im Land gültig.

Fahrzeuge:

Zur Einreise in den Niger genügen die einheimischen Fahrzeugpapiere. Ein Carnet de Passage ist nicht zwingend vorgeschrieben, erleichtert jedoch, wie bereits an anderen Stellen geschildert, die Einreiseprozedur. Eine Haftpflichtversicherung ist im Niger nicht zwingend vorgeschrieben. Man muß sich jedoch der Folge eines, möglicherweise selbst verursachten, Verkehrsunfalles bewußt sein.

Im Niger sind die Landesgrenzen zu den Nachbarstaaten geöffnet. Jedoch ist eine Einreise nach Libyen (Dirkou/El Katrun) von libyscher Seite aus nicht gestattet. Auch die algerischen Behörden verbieten ihrerseits die Ausreise in den Niger via Djanet-Dirkou. Aktuelle Informationen, auch über die derzeitige Sicherheitslage in den Grenzgebieten, finden sich auf der Homepage von Klaus Därr unter www.klaus.daerr.de  . Die Landesgrenzen zwischen Niger und Tschad sind teilweise vermint.

Währung:

Ein Euro entspricht derzeit 655 Francs CFA (westafrikanischer Franc). Da der CFA in einem festen Wechselkurs zum Französischen Franc steht (1:100), ist ist im Niger währungstechnische Stabilität gegeben. Der westafrikanische CFA und der zentralafrikanische CFA sind nicht kompatible Währungen, obwohl sie im selben Wechselverhältnis stehen (1:1).

Preise:

Der Niger ist, gerade aufgrund seiner festen Anbindung zu einer europäischen Währung, kein billiges Reiseland, obgleich die Lebenshaltungskosten immer noch deutlich unter denen in Mitteleuropa liegen. Die Dieselpreise bewegen sich mittlerweile knapp unter der Grenze von 0,5 €/Liter. Die Preise für einheimische Lebensmittel liegen unter dem deutschen Durchschnitt.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das Straßennetz des Niger ist zwischen den großen Städten asphaltiert und befindet sich in akzeptablem Zustand. Die vielen Pisten des Landes sind von unterschiedlicher Beschaffenheit. Insbesondere in den Sahararegionen sind auf der Landkarte eingezeichnete Pistenverläufe oft so nicht bzw. überhaupt nicht auszumachen. Aus diesem Grund sei gerade an dieser Stelle erwähnt, dass Alleinfahrten oder Fahrten mit unzureichenden Fahrzeugen in der Sahara aus Sicherheitsgründen zu unterlassen sind. Solche Abenteuer bergen ein nicht abzuschätzendes Risiko. 
 
Die Grundversorgung an Lebensmitteln ist entlang der Hauptverkehrsachsen sichergestellt. Hierauf aufbauende Angebote finden sich zumeist in den Städten des Landes. Abseits der strukturierten Gegenden kann man sich auf kleinen Märkten mit Grundnahrungsmitteln eindecken, ist jedoch zumeist auf Selbstversorgung angewiesen.

Übernachtungsmöglichkeiten im Niger finden sich in Form von Hotels in den größeren Städten des Landes. Campingplätze findet man zumeist in den touristischen Gegenden des Landes, beispielsweise in Agadez oder Arlit.

Konsularische Vertretungen:

Die Deutsche Botschaft in Niamey ist geschlossen. Dringende Interessen deutscher Staatsangehöriger werden durch die Französische Botschaft wahrgenommen. Zuständig für den Niger ist die Deutsche Botschaft in Kamerun.

Deutschland in Kamerun:                            Botschaft des Niger in Deutschland:

Deutsche Botschaft                                    Nigerische Botschaft
B.P. 1160                                                 Dürenstraße 9
Yaoundé/Kamerum                                   53173 Bonn
Tel.: 00237/210056                                  Tel.: 02241/315001


Algerien

Einreise:

Personen:

Deutsche Staatsangehörige benötigen zu Einreise in den nach Algerien einen gültigen Reisepaß sowie ein Visum. Dieses ist vor Antritt der Reise bei der Algerischen  Botschaft zu beantragen. Nach Ausstellung berechtigt es 75 Tage lang zur Einreise und ist weiterhin für maximal drei Monate im Land gültig.

Fahrzeuge:

Zur Einreise nach Algerien genügen die einheimischen Fahrzeugpapiere. Ein Carnet de Passage ist nicht erforderlich. Eine algerische Haftpflichtversicherung ist im Land zwingend vorgeschrieben. Man kann diese direkt an der Grenze oder in der nächsten großen Stadt abschließen.

Die Landesgrenzen von Algerien nach Marokko und Mauretanien sind geschlossen. Ein Grenzübertritt von Bordj Messaouda nach Ghadames oder Bordj el Khadra ist nicht möglich (siehe hierzu Tunesien). Aus Sicherheitsgründen empfielt sich ein Grenzübertritt nach Algerien nur am Grenzübergang bei Nefta. Der Grenzübergang Djanet-Dirkou (Algerien-Niger) sowie Djanet-Ghat (Algerien-Libyen) sind aufgrund von Behördenanordnungen in diese Richtungen geschlossen. In Gegenrichtung ist es offiziell möglich, nach Algerien einzureisen. Der Grenzübergang von Ghat/Libyen nach Djanet/Algerien ist von libyscher Seite offiziell nicht möglich; die Handhabung ist jedoch sehr pragmatisch. Näheres hierzu unter Libyen. Alle weiteren Grenzübergänge sind praktisch befahrbar, bergen jedoch teilweise eines sehr hohen Sicherheitsrisiko. Aktuelle Informationen, auch über die derzeitige Sicherheitslage in den Grenzgebieten, finden sich auf der Homepage von Klaus Därr unter www.klaus.daerr.de
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Aufgrund der immer noch angespannten Situation, zumindest im Norden Algeriens, wird von Reisen in diese Regionen dringend abgeraten.

Währung:

Ein Euro entspricht derzeit ca. 70 Algerischen Dinaren. Die Ein- und Ausfuhr der Währung ist verboten. Getauscht werden kann auf jeder Bank.

Preise:

Algerien ist wiederum ein billiges Reiseland. Der Liter Diesel kostet etwa 0,18 €. Die Lebensmittelpreise liegen unterhalb des deutschen Durchschnitts. Auch in Algerien bezahlt man für ein Mittagessen in einem einheimischen Restaurant selten mehr als 3-5 €.

Straßennetz/Infrastruktur:

Das Straßennetz in Algerien befindet sich in einem guten Zustand. Die Hauptverbindungsstraßen sind asphaltiert und regelmäßig von guter Qualität. Die vielen Pisten des Landes sind von unterschiedlicher Beschaffenheit. Meistens sind die Pisten gut erkennbar und in regelmäßigen Abständen balisiert. Für Fahrten in die Sahararegionen gelten jedoch auch hier die unter dieser Rubrik im Niger geschilderten Vorsichtsmaßnahmen. 
 
Übernachtungsmöglichkeiten in Algerien finden sich in allen Städten des Landes in Form von Hotels oder Campingplätzen. Beide Kategorien sind von verschiedenartigster Qualität und unterscheiden sich somit auch im Preis. Ein Campingplatz kostet durchschnittlich ca. 3 €/Nacht für zwei Personen und ein Fahrzeug. Hotels sind kategorisiert; die Preise liegen dabei deutlich unter dem europäischen Niveau.

Konsularische Vertretungen:                                                                                                                  Auf der kleinen Hoggar-Südumfahrung

Deutschland in Algerien:                            Botschaft von Algerien in Deutschland:     

Deutsche Botschaft                                   Algerische Botschaft
B.P. 664                                                  Görschstraße 45-46
16000 Algier/Algerien                              13187 Berlin
Tel.: 00213/2/741941                              Tel.: 030/48098724



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